Der Fall ins Blaue

Interview mit Adolfo “Fito” Trujillo aus dem Film Reel Rock: Cenote

Der Mexikaner Adolfo “Fito” Trujillo entdeckte beim Baden in den Cenoten seine wahre Leidenschaft: das Klettern. Im Interview erzählt er uns, wie alles begann und verrät uns seine Lieblingsklettergebiete in Mexiko.

Wann hast du mit dem Klettern angefangen und wie haben deine Freunde darauf reagiert?

Ich habe 2019 angefangen. Damals wusste ich aber noch nicht, was das eigentlich ist. Es war einfach nur ein Zeitvertreib in den Cenoten. Meine Freunde und ich hatten da immer eine tolle Zeit. Was ich machte, wurde in keinster Weise negativ betrachtet. Vielleicht gab es einige, denen es besser gefallen hat als anderen. Aber im Grunde waren sie ein Publikum, das mehr sehen wollte. Auch meine Familie hat mich unterstützt. Das Einzige, was meine Mutter gesagt hat, war, dass ich gut auf mich aufpassen soll. Aber es freut sie, dass ich etwas tue, was mir Spaß macht.

Was sind Cenoten?

Cenoten sind mit Grundwasser gefüllte Höhlen. Auf der mexikanischen Yukatan-Halbinsel gibt es geschätzt über 6.000 von ihnen. Ihre Tiefe liegt im Durchschnitt bei 15 Metern, einzelne Cenoten können aber auch über 100 Meter tief sein.

© Reed Rickert

Du hast mit Deep Water Soloing angefangen. Kletterst du heute lieber mit oder ohne Seil?

Ich habe auch schon Routen mit Seil geklettert, aber ich klettere lieber ohne und falle dann halt ins Wasser. Das ist bequemer, finde ich. Wenn ich in den Bergen klettere, vergesse ich schon mal Haken zu setzen und Chalk zu benutzen. Also gehe ich meistens Bouldern oder mache Deep Water Soloing.

Welche Klettergebiete in Mexiko gefallen dir besonders gut?

Ich mag vor allem Mineral del Chico, Peña de Bernal, Miradores del Mar und La Cueva de Actopan. Doch es gibt für mich noch viel zu entdecken, Peñoles zum Beispiel. Aber das ist ein Ziel für die Zukunft.

Früher hast du Papayas angebaut. Mittlerweile betreibst du eine Kletterhalle. Ist es dir schwergefallen, deine Arbeit in der Landwirtschaft aufzugeben?

Es war sehr schwer, weil das Geld ein wichtiger Faktor war. Ich mag die Landwirtschaft und ich habe dort mehr verdient als mit dem Klettern. Jetzt bin ich glücklicher, habe aber weniger Geld auf dem Konto (lacht). Es wird langsam besser. Hier in Mexiko ist es hart, von dem Sport zu leben, den man liebt. Aber wir machen weiter. Klettern ist ein toller Sport, der ein Leben zum Besseren verändern kann. Und jeder entscheidet selbst, wie sehr er sich beim Training reinhängen will.

Mehr zum Film Reel Rock: Cenote